Sie sind seit vielen Jahren bei Educa und haben die Anfänge von Edulog miterlebt. Was ist Ihnen aus den letzten Monaten in Erinnerung geblieben?
Antwort: Aus der anfänglichen Vision und abstrakten Konzepten ist ein gefestigter und zuverlässiger Dienst geworden. Erstens ist die Geschäftsstelle 2021 ISO 27001 zertifiziert, was die hohe Maturität bestätigt. Zweitens stärkt Edulog das schweizerische Bildungssystem, indem es die Nutzung von Lehr-/Lernressourcen im Internet vereinfacht. Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen können sich mit einem Pseudonym und einem Passwort bei verschiedenen Diensten einloggen und ihre digitale Identität bleibt dabei geschützt. Drittens ist Edulog aber auch ein Instrument zur Steuerung der Entwicklung von Unterricht, Schulen und ihrer Organisation durch die Bildungsverwaltung und -politik: Edulog unterstützt die Entscheide der zuständigen Stellen, wo welche Dienste von wem wie genutzt werden sollen bzw. dürfen. Edulog stärkt also nicht nur die Nutzung von Diensten, sondern auch die Governance in der digitalen Bildungslandschaft Schweiz, in der das Bildungssystem mit all seinen Personen und Institutionen lebt. Ich freue ich mich also darauf, Edulog weiterzuführen, bekannt zu machen und flächendeckend auszurollen.
Die Leistungsvereinbarung 2022–2024 legt u.a. quantifizierte Ziele für die Geschäftsstelle bei der Akquisition von Identitäts- und Dienstleistungsanbietern fest. Haben Sie Angst davor?
Nein. Die tatsächlich ambitionierten Ziele der Leistungsvereinbarung basieren ja darauf, dass die Kantone das oben beschriebene Potenzial von Edulog erkannt haben. Sie unterstreichen ihren Willen, Edulog in diesem Sinn in die Organisation ihrer schulischen IT-Infrastrukturen aufzunehmen. Wir freuen uns hier auf die enge Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat der EDK, die in der Leistungsvereinbarung ja ebenfalls vorgesehen ist.
Unsere Erfahrungen zeigen zudem, dass die technische Integration eines Identitätsanbieters oder Dienstleistungsanbieters in die Föderation meistens zügig vonstatten geht. Dafür haben wir mit ELCA einen äusserst kompetenten Partner, der in der Lage ist, allfällige Schwierigkeiten kompetent zu erfassen und zu lösen. Langwieriger, weil aufwändiger, sind beim Beitrittsprozess häufig die organisatorischen und rechtlichen Abklärungen, die der Integration vorausgehen. Hier können wir bei der Geschäftsstelle inzwischen auf einige Erfahrung zurückgreifen, mit der wir Identitätsanbieter und Dienstleistungsanbieter bei ihrem Beitrittsprozess unterstützen.
«Die Kantone haben das Potenzial von Edulog erkannt
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Ist das die Geschichte von der Henne und dem Ei? Warten Identitätsanbieter auf den Beitritt von Dienstleistungsanbietern und umgekehrt?
Zu Beginn des Betriebs im Jahre 2020 war die Geschichte von der Henne und dem Ei tatsächlich zutreffend. Es brauchte Kantone, Gemeinden oder Schulen sowie Online-Dienste, die sich von der Vision überzeugen liessen und bereit waren, die Pattsituation durch einen mutigen Entscheid aufzulösen. Inzwischen ist diese Schwelle überwunden. Es nehmen inzwischen eine stattliche Zahl sowohl von Identitäts- als auch Dienstleistungsanbieter an Edulog teil. Ihre Rückmeldungen sind überwiegend positiv – und sie sind damit das wohl überzeugendste Argument um noch weitere potenzielle Teilnehmende an Edulog für einen Beitritt zu überzeugen. Der Ball liegt also auch auf ihrer Seite: Wir haben das Spielfeld zur Verfügung gestellt, jetzt brauchen wir Teams zum Spielen. Seien es Kantone, Gemeinden, Schulen oder Dienstleistungsanbieter.
Was ist für Sie der hauptsächliche Nutzen von Edulog?
Schulen zu helfen. Erstens, weil Edulog die Nutzung von Online-Diensten für Schülerinnen, Schülern, Lehrpersonen und Schulen vereinfacht. Zweitens, weil Edulog einen vertrauenswürdigen Rahmen für die rechtssichere Nutzung ihrer digitalen Identitäten bei den Logins der verschiedenen Dienste schafft. Das war das anfängliche Ziel für die Konzeption und für den Aufbau von Edulog, heute ist es die Wirkung, die Edulog entfaltet.
Sie übernehmen die Projektleitung von Edulog. Was wird sich dadurch ändern?
Nichts. Michael Jeitziner hat den Aufbau von Edulog und bis Ende Januar 2023 die Geschäftsstelle geleitet. Er hat dies hervorragend gemacht, und es gibt keinen Grund für grosse Änderungen. Vielmehr werden wir versuchen den kontinuierlichen Ausbau von Edulog fortzusetzen. In erster Linie geht es darum, weitere Identitäts- und Dienstleistungsanbieter für eine Teilnahme zu gewinnen. Daneben wollen wir sicher die hohe Verlässlichkeit beibehalten. Ein Potenzial liegt auf Seiten der Partnern von Edulog. Wir kommen in die Lage, sie stärker einzubinden und den Erfahrungsaustausch untereinander zu organisieren.
Und schliesslich haben auch Sie Anrecht auf einen Wunsch an die Edulog-Fee: Was möchten Sie ihr anvertrauen?
Dass Edulog nicht einfach ein Teil der IT-Infrastruktur der schweizerischen Bildungssystem wird. Wir streben das zwar zweifellos auch an, aber Edulog ist mehr. Edulog ist auch das Ergebnis einer erfolgreichen, da respektvollen und aufeinander abgestimmten Zusammenarbeit zwischen Kantonen. Ich wünsche mir also weitere interkantonale Projekte wie Edulog eines ist: Sie sind ein guter Weg, die Digitalisierung im schweizerischen Bildungssystem voranzutreiben und die digitale Bildungslandschaft Schweiz einzurichten.