November 2020. Drei Monate nach seinem Beitrittsantrag zu Edulog schliesst der Kanton Jura die technische Integration ab. Mit anderen Worten: Es wurden Verbindungen hergestellt, damit Informationen mit der Föderation ausgetauscht werden können. Das gesamte Lehrpersonal der Volksschule hat einen Edulog-Zugang und kann sich mit der Plattform Educlasse verbinden, die Online-Lernressourcen anbietet. Lernende werden im Sommer 2021 Zugang zu Edulog haben.

Für den Jura begann die Auseinandersetzung mit dem Thema im Jahr 2013. «Es stellte sich die Frage nach der Verwaltung der digitalen Identitäten, für die die Kantone zuständig sein würden. Es war wie ein elektrischer Schock. Einerseits hätte das bedeutet, sich mit jedem einzelnen Online-Dienstleistungsanbieter verbinden zu müssen. Andererseits hätte es bedeutet, eine ganze Reihe von Daten zu verwalten, die für die Erstellung von Benutzerkonten auf den Seiten privater Dienstleistungsanbieter notwendig sind. Zum Beispiel Name, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum», erinnert sich Cyril Jeanbourquin, Verantwortlicher digitale Bildung. Ein paar Jahre später weiss der Jura, dass er mit FIDES, dem Vorläufer von Edulog, seine digitalen Identitäten mit Bildungsdiensten verknüpfen kann. «FIDES bedeutet Vertrauen. Und wir waren in der Tat zuversichtlich und überzeugt von den Vorzügen einer Föderation der Identitätsdienste», fügt er hinzu.

Auf politischer Ebene ging es darum, das Wegfallen von educanet² zu bewältigen, das E-Mail-Adressen und eine Lernplattform zur Verfügung stellte, und den Zugang zu Diensten wie Educlasse zu gewährleisten. «Indem wir Zeit und Energie in den Beitritt zu Edulog investiert haben, haben wir die Arbeit zeitlich begrenzt», fasst Martial Courtet, Regierungsrat und Bildungsdirektor, zusammen. Edulog kümmert sich um die Verbindung zu den Dienstleistungsanbietern, anstatt diese Arbeit einzeln von jedem Identitätsanbieter erledigen zu lassen. Das spart Zeit... und Geld.

Das Team des Identitätsanbieters «IdP Jura»

Das Team des Identitätsanbieters «IdP Jura», von links nach rechts: Stéphane Julien, technischer Leiter, Cyril Jeanbourquin, Betriebsleiter, Christophe Cattin, kantonaler Leiter

Die Erfolgsrezepte

Der Beitritt und die technische Integration von Edulog innerhalb von drei Monaten bleibt eine Meisterleistung, die der kleine Kanton erbracht hat. Seine Grösse ist offensichtlich ein Faktor: «Die Implementierung ist schneller, weil die Entscheidungswege kürzer sind. Ausserdem haben wir weniger digitale Identitäten zu verwalten», erklärt Cyril Jeanbourquin. Technisch kann der Kanton auf zwei bestehende Datenbanken zurückgreifen, eine für Lehrpersonen und eine für Lernende. Die kantonale IT-Abteilung hat die Datenbanken verwendet, um ein automatisches System einzurichten: Sobald ein Lehrer eingestellt wird, gibt ihm ein Mechanismus eine E-Mail-Adresse und verbindet ihn mit Edulog.

Laut Cyril Jeanbourquin spielte auch das Vertrauen in Edulog eine grundlegende Rolle. «Wir waren zuversichtlich, dass Edulog vor Ende 2020 und dem Wegfallen von educanet² fertig sein würde. Die Geschäftsstelle Edulog unterstützte uns sowohl bei der Vertragsunterzeichnung als auch bei den technischen Aspekten, bei denen uns bestimmte Fähigkeiten fehlten.»

Portrait Martial Courtet

Martial Courtet, Regierungsrat und Bildungsdirektor

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Die Stärke von Edulog liegt in der Zahl

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Martial Courtet

Der jurassische Regierungsrat Martial Courtet gibt sich jedoch nicht damit zufrieden, zu den ersten Partnerkantonen von Edulog zu gehören. «Wir haben nicht den Ehrgeiz, die Pioniere in einem System zu sein, in dem die Kraft in der Menge liegt. Die Stärke von Edulog liegt in der Zahl. Wir brauchen so viele Kantone wie möglich, insbesondere die französischsprachigen Kantone, die Edulog so schnell wie möglich beitreten sollten. Dann werden auch Dienstleistungsanbieter wie z.B. Lehrmittelverlage überzeugter sein, sich Edulog anzuschliessen». Edulog muss natürlich seinen Teil dazu beitragen, fügt Cyril Jeanbourquin hinzu, «Dienstleistungsanbieter davon überzeugen, der Föderation beizutreten, indem sie einen nach dem anderen angeht. Auf diese Weise können unsere Lehrpersonen und Lernenden eine einzige Identität verwenden, um auf alle benötigten Dienste zuzugreifen.»

Föderieren, Verhandeln, Schützen

Wie sehen unsere beiden Interviewpartner die Zukunft mit Edulog?

Für Martial Courtet «spielt Edulog eine föderative Rolle und eine Verhandlungsrolle in der Bildungspolitik und der Zusammenarbeit zwischen den Kantonen. Die Föderation garantiert die Sicherheit der übermittelten Daten und den Rahmen, in dem die Identitäts- und Dienstleistungsanbieter arbeiten. Es ist wichtig, dass diese Aspekte nicht von den einzelnen Schulen geregelt werden. Es ist auch wichtig, dass wir Edulog vertrauen können, wenn es darum geht, unsere Lernenden und Lehrpersonen mit Bildungsdiensten im Internet zu verbinden.»

Cyril Jeanbourquin ist der Meinung, dass Edulog eine wichtige Rolle beim Schutz persönlicher Daten spielt: «Ein Dienstleistungsanbieter braucht zum Beispiel nicht mein Geburtsdatum, er muss nur wissen, dass ich das richtige Alter habe, um auf den Dienst zuzugreifen», betont der Verantwortlicher digitale Bildung. Und er schliesst: «Edulog ist letztlich nicht viel: Es ist keine E-Mail-Adresse, es ist keine kollaborative Plattform; es ist eine Verbindung zwischen den Akteuren, die diese Dienste anbieten. Edulog baut die Strassen, auf denen wir fahren können.»