Frage: In sechs Monaten von null auf hundert: Im Februar haben Sie die Entwicklung des Betriebs in Auftrag gegeben, seit August können sich die Identitäts- und Dienstleistungsanbieter der Föderation anschliessen. Was waren die wichtigen Etappen in dem halben Jahr?
Alan Moran: Anfangs war es für uns wichtig sicherzustellen, dass jeder versteht, was von einer Föderation zu erwarten sein wird und insbesondere, dass die entstehende Lösung das liefert, was wir dem Bildungssystem versprochen hatten. Dazu gehörten nicht nur die technischen Aspekte, sondern auch die vertraglichen Vereinbarungen und organisatorischen Massnahmen, die auch unerwartete Ereignisse berücksichtigen müssen. Auf dem Weg dorthin hatten wir die Gelegenheit, die Lösung zu validieren und sie gegebenenfalls anzupassen, um die Integration der Kantone, Gemeinden und Schulen zu erleichtern. Für mich war es auch besonders wichtig, dass wir für unsere künftige Arbeitsbeziehungen mit ELCA, den Kantonen und den Dienstleistungsanbietern eine feste Vertrauensbasis schaffen.
Laut Medienmitteilung der EDK haben der Kanton Glarus und erste Dienstleistungsanbieter den Föderationsvertrag unterschrieben. Wie geht die Betriebsaufnahme nun weiter...?
Unser Fokus liegt derzeit auf den Vorreiterkantonen, die sich auf den Beitritt und die Integration in die Föderation vorbereiten. Wir werden eng mit ihnen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alles reibungslos abläuft, und haben derzeit technische Workshops organisiert, um die verbleibenden Details zu klären. In einigen Fällen sind Vorschläge aufgetaucht, die für andere Kantone, Gemeinden oder Schulen von grossen Interesse sein könnten, und wir werden dafür sorgen, dass diese Angebote zu einem späteren Zeitpunkt allen zur Verfügung stehen werden. Auch mit den Dienstleistungsanbietern, die diese Kantone als vorrangig eingestuft haben, stehen wir in engem Kontakt und werden dafür sorgen, dass auch diese beitrittsbereit sind. Zudem führen wir auch hier ein Dialog damit zukünftige Anforderungen an die Föderation identifiziert werden könnten.
Langsam aber stetig ist das Motto! Wir möchten sicherstellen, dass wir jedem einzelnen neuen Mitglied die nötige Aufmerksamkeit schenken, um alle Probleme zu lösen. Gleichzeitig werden wir sicherstellen, dass die Geschäftsstelle Edulog voll funktionsfähig und in der Lage ist, mit allem, was auftreten könnte, umzugehen. Mit dem bildungspolitischen Entscheid der EDK im Oktober 2019 den Betrieb aufzunehmen, wurde eine dreijährige Periode in Gang gesetzt, während der wir die Anzahl der Identitäts- und Dienstleistungsanbieter aufbauen. Dies erfordert Sorgfalt, Professionalität und Liebe zum Detail, wenn wir das Vertrauen in die Föderation weiterhin aufrechterhalten wollen.
...und wann erwarten Sie die ersten Logins von Schulkindern?
Dies hängt sehr stark von den einzelnen Kantonen, Gemeinden und Schulen ab. Die nötige Infrastruktur ist betriebsbereit, und die ersten Integrationen werden bald abgeschlossen sein. Wann die ersten Logins erfolgen, entscheiden schlussendlich die Schulleiter(inn)en, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler im Klassenzimmer, die letztlich von der Föderation profitieren werden. Es ist geplant, dass noch im laufenden Schuljahr die ersten Schülerinnen, Schüler und Lernenden über Edulog auf die ersten Online-Dienste zugreifen.
Welche weiteren Entwicklungsschritte sind nach der Inbetriebnahme geplant? Worauf können sich die Föderationspartner freuen?
Wir verfolgen aufmerksam die Entwicklungen des Schrems-II Urteils, welches vor kurzem das US-EU Privacy Shield Abkommen abgeschafft hat, und sind dran angemessene Massnahmen zur Informationssicherheit und zum Datenschutz für die Mitglieder der Föderation zu konzipieren. Auf diese Weise werden wir sicherstellen, dass es Lösungen für diejenigen Kantone, Gemeinden und Schulen gibt, die Cloud-Dienste nutzen und Persondaten zusätzlich schützen wollen.
Wir untersuchen derzeit auch Massnahmen zur Vereinfachung des Föderierung von Personen (z.B. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler etc.), um den administrativen Aufwand für Schulleitungen und deren Administratoren zu erleichtern. Wir haben bereits einige vielversprechende Ansätze gefunden, die für viele Kantone, die später beitreten werden, von grossen Interesse sein könnten.
Zum Schluss haben auch Sie als Architekt der Föderation einen Wunsch frei an die Edulog-Fee. Was würde Sie ganz besonders freuen?
Wir stehen vor herausfordernden Zeiten bei der Digitalisierung des Bildungswesens, haben aber eine sehr wichtige Investition getätigt, die uns für die kommenden Jahre gut rüstet. Wir sind nur durch den Dialog, den wir mit allen interessierten Parteien geführt haben, so weit gekommen. Mein Wunsch als Architekt war es immer, dass Edulog «durch die Bildung, für die Bildung» entwickelt werden soll, und ich wünsche mir, dass diese Kanäle offen bleiben und uns helfen weiterhin neue Herausforderungen an die Bildung zu meistern.